
Finanzierung für gefährdete Forschende
Philipp Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung
Mit der Philipp Schwartz-Initiative erhalten Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland die Möglichkeit, gefährdete Forschende im Rahmen eines Vollstipendiums für 24 Monate aufzunehmen.
Die Philipp Schwartz-Initiative (PSI) wurde 2015 von der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt ins Leben gerufen und ermöglicht Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland die Verleihung von Stipendien für Forschungsaufenthalte an gefährdete Forscherinnen und Forscher. Finanziert wird diese Initiative durch das Auswärtige Amt, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Andrew W. Mellon Foundation, die Fritz Thyssen Stiftung, die Gerda Henkel Stiftung, die Klaus Tschira Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, den Stifterverband sowie die Stiftung Mercator.
Bisher konnten über das Programm mehr als 490 gefährdete Forschende z.B. aus der Türkei, Syrien oder dem Iran ihre Forschung in Deutschland fortführen. Weitere Informationen finden Sie hier. Der erste Stipendiat an der TUM konnte 2017 seinen Forschungsaufenthalt beginnen. Seit 2019 wurden zehn weitere Stipendien für Forschende aus der Türkei und dem Jemen sowie aus der Ukraine eingeworben, die damit für zwei Jahre an der TUM forschen können.
Die TUM hat sich bereits 2016 erfolgreich mit einem Betreuungskonzept als aufnehmende Einrichtung beworben, sodass bei Neuanträgen auf einem vorhandenen zentralen Unterstützungskonzept aufgebaut werden kann. Interessierte TUM-Professor:innen sind nachdrücklich dazu aufgerufen sich bei TUM ForTe zu melden. Wir unterstützen Sie bei der Suche nach geeigneten Kandidaten und Kandidatinnen für ein Phillip Schwartz Fellowship. Dabei läuft die Antragstellung in Abstimmung mit Ihnen und in Kooperation mit weiteren TUM-Institutionen zentral über TUM ForTe.
Zudem unterstützen wir interessierte Forschende bei der Suche nach einer/einem geeigneten gastgebenden Professor:in an der TUM. Allgemein ist mit 2-3 Ausschreibungsrunden der Philipp Schwartz-Initiative für geflüchtete Forschende pro Jahr zu rechnen.
Seit 2019 ist die Technische Universität München Mitglied der Organisation Scholars at Risk, die sich weltweit für die Freiheit der Forschung und für gefährdete Forschende einsetzt.
DAAD-Kontaktstelle Afghanistan
Als Reaktion auf die aktuelle Lage in Afghanistan hat der DAAD eine zentrale Kontaktstelle für deutsche Hochschulen eingerichtet. Anliegen ist es ein Informations- und Beratungsangebot zu schaffen, welches Auskunft zur aktuellen Situation im Wissenschaftsbereich, zu administrativen Fragen und zur Aufnahme und Unterstützung von geflüchteten Forschenden gibt. Die DAAD-Kontaktstelle Afghanistan ist am Kompetenzzentrum Internationale Wissenschaftskooperationen (KIWi) angesiedelt und entweder per Mail oder telefonisch zur Vereinbarung eines Beratungstermins über die Hotline des DAAD-Kompetenzzentrums (0228 882 9 882) zu erreichen.
Für weitere Informationen besuchen Sie auch die Website.
Academy in Exile (AiE)
Die 2017 vom Forum Transregionale Studien in Berlin, dem Institut für Turkistik der Universität Duisburg-Essen und dem Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen gegründete Akademie versteht sich als Ergänzung zu den bereits bestehenden Angeboten. Sie eröffnet gefährdeten Wissenschaftlern aus den Geistes-, Sozial und Rechtswissenschaften, die Möglichkeit ihre Forschung in Deutschland wiederaufzunehmen. Dabei werden 12-24monatige Fellowships oder dreimonatige Notfallförderungen vergeben. Außerdem bietet die AiE online Kurse, Konferenzen und Workshops an, die von geförderten ForscherInnen mitgestaltet werden. Ausschreibungen finden azyklisch statt und sind meistens in Berlin oder Essen angebunden.
Die Academy in Exile schreibt mit Mitteln der VolkswagenStiftung Stipendien für afghanische ForscherInnen, Kulturschaffende und JournalistInnen aus. Die Laufzeit beträgt zwei Jahren; damit können die Fellows ihre Arbeit in Deutschland fortsetzen. Für Anfragen kontaktieren Sie bitte info(at)academy-in-exile.eu oder besuchen die Website.
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Seit 2015 erleichtert die DFG die Einbindung von geflohenen WissenschaftlerInnen in Forschungsprojekte. Einerseits können formlose Zusatzanträge durch Projektleitungen und Hochschulen von bereits DFG-geförderten Projekten gestellt werden, andererseits besteht eine direkte Fördermöglichkeit in Graduiertenkollegs, Sonderforschungsbereichen und anderen DFG-geförderten Verbundprojekten durch bereits bewilligte Mittel.
Voraussetzung ist die Generierung von zusätzlichen Impulsen für die wissenschaftliche Arbeit im Projekt durch die geflüchteten ForscherInnen. Die Zielgruppen sind angehende, aber auch promovierte WissenschaftlerInnen in ihrer Postdocphase.
Institute of International Education Scholar Rescue Fund (IIE-SRF)
Der IIE-SRF ist ein globales Programm zur Förderung von gefährdeten Forschenden, welches seit 2002 bereits über 850 WissenschaftlerInnen in Kooperation mit mehr als 420 Institutionen unterstützt hat. Die Einstiegsförderung beläuft sich zunächst zwischen 9-12 Monate mit der Möglichkeit zur Verlängerung.
Nach Erhalt des Fellowships werden gastgebende Institutionen identifiziert und durch die Stiftung mit dem Forschenden zusammengebracht. Dabei werden Kosten zur Re-lokalisierung und Krankenversicherung, teilweise sogar für Sprachkurse, zur Konferenzteilnahme und Karriereentwicklung übernommen. Außerdem erhalten die Fellows Unterstützung bei familiären und rechtlichen Angelegenheiten. Hinzu kommt die finanzielle und gegebenenfalls sachgebundene Unterstützung durch die Partnerinstitution.
Bewerbungen können jederzeit eingereicht werden, wobei die Begutachtung quartalweise stattfindet. Grundvoraussetzung ist eine abgeschlossene Promotion.
Off-University
Die Off-University wurde vorrangig von verfolgten und exilierten Forschenden aus der Türkei gegründet und bietet ein online-Bildungsangebot für alle gefährdeten Studierenden und AkademikerInnen. Erklärtes Ziel ist es, Einschränkungen der Reise- und Wissenschaftsfreiheit online entgegenzutreten um somit Arbeit, Forschung und Studium wieder möglich zu machen. Die Lehrenden werden unterstützt, indem sie durch online Kurse ihre Arbeit fortsetzen können.
Universitäten können als Gastgeber fungieren. Die Partneruniversitäten übernehmen die Qualitätssicherung und stellen nach Möglichkeit den Lehrenden direkt unter Vertrag. Alternativ besteht die Option Kurse als Tandem mit einer exilierten Lehrperson an einer Partneruniversität durchzuführen.
Auf der Webseite und den Social-Media-Kanälen werden regelmäßig Aufrufe zur Einreichung von Online-Kurs-Anträgen veröffentlicht. Interessierte Dozenten können sich dort bewerben.
Scholars at Risk (SAR)
Scholars at Risk ist ein internationales Netzwerk, das sich seit 20 Jahren um den Schutz gefährdeter WissenschaftlerInnen bemüht und sich für die Freiheit der Forschung weltweit einsetzt. Die deutsche Sektion wurde 2016 unter Federführung der Alexander von Humboldt-Stiftung gegründet. Das Netzwerk vermittelt geflüchtete Forschende an gastgebende Institutionen, meist mit temporären Positionen zwischen 6-24 Monaten. Eine Antragsstellung ist jederzeit durch den gefährdeten Forschenden möglich. Zudem bietet SAR Weiterbildungsmöglichkeiten zur Karriereentwicklung, Netzwerkaktivitäten für geflüchtete Forschende und Unterstützung beim Transit.
Die Sprecherserie Vivian G. Prins Speaker Series und deren online Erweiterung Virtual Speaker Series bietet gefährdeten Forschenden die Chance über Bedrohungen für Forschungsfreiheit und Angriffe gegen WissenschaftlerInnen zu berichten. Sie erhalten ein Honorar durch die ausrichtende Organisation.
VolkswagenStiftung
Die VolkswagenStiftung unterstützt geflüchtete ForscherInnen aus Afghanistan bei der Integration und Fortführung ihrer Karriere in Deutschland durch ein bis zu zweijähriges Stipendium oder einer bis zu dreijährigen Projektintegration. Antragsberechtigt sind Forscher, die innerhalb der letzten 10 Jahre von der Stiftung gefördert wurden bzw. deren gefördertes Projekt noch ein Jahr Restlaufzeit besitzt. Sie können geflüchtete ForscherInnen aus Afghanistan bis zu zwei bzw. drei Jahre in ihre Forschung integrieren. Eine Antragsstellung ist jederzeit nach Vorkontakt möglich und hat eine Bearbeitungszeit von etwa 2 Monaten.
